Erst das Vergnügen- dann die Arbeit

3 Tipps gegen Perfektionismus

Hauptsache es berührt mich. Es sollte ruhig mal was falsch sein.

Natürlich kann es sehr beeindruckend sein, wenn Musiker*innen/ Performer*innen virtuos sind, ihr Handwerk beherrschen und alles richtig machen. Ich bin beeindruckt von der Perfektion und dem Können.

Aber das ist es nicht, was mein Herz hüpfen läßt. Manchmal spielt oder singt jemand etwas sehr einfaches und es haut mich total aus den Stöckelschuhen.

Es können absolute Nicht- Sänger*innen sein, die mir Tränen der Freude in die Augen treiben.

Hinter der Perfektion steckt die Angst, abgelehnt zu werden, zu versagen.

Perfektion bedeutet Angepasstheit.

Mehr Rock’n Roll wäre das Bestreben nonkonform sein zu dürfen. Die Erlaubnis gibst du dir natürlich selbst!

Do it!

Ich möchte nicht sehen oder hören, dass es harte Arbeit ist , was da gesungen oder performed wird.

Es soll leicht und einfach wirken.

Wahrhaftig soll es sein und nicht tot- geübt rüberkommen.

Diesen Struggle kenne ich zu gut.

Ich leite seit vielen Jahren ein Vokalensemble für Jugendliche und Jungerwachsene. 

Früher war ich manchmal total gestresst, wenn ich vor Konzerten merkte, dass wir viel zu wenig geübt hatten. 

Ich malte mir mindestens 4 Nächte vorher schon aus, wie wir versagen würden, Einsätze verpassen, schlecht intonieren und Gott weiß was noch alles versauen würden. 

Und zudem würden alle merken, dass ich diese Arbeit doch gar nicht drauf hab. 

Was sagen die Kollegen? Merken sie nun endgültig, dass ich nichts kann?

Mit der Zeit habe ich gelernt: wir proben und haben viel Spaß, ich fordere und lass es dann wieder sein. Denn jede Probe ist anders. Wir sind unterschiedlich gelaunt und daran kann man nichts ändern. Aber es ist immer lustig und beflügelt. 

Im Zentrum steht immer die Improvisation. Das schafft Raum und Freiheit. Es ist kreativ.

Bei den Konzerten bekomme ich immer wieder die Rückmeldung, das Ensemble hätte eine super Ausstrahlung und man würde hören und sehen, dass sie unfassbar Spaß am Singen und performen haben. Sie singen und klingen mitreißend.

Zudem sind es beeindruckende Stimmen- jede individuell.

Eine größere Bestätigung kann ich gar nicht bekommen.

Lou Reed singt in „Perfect Day“ von einer super einfachen Lösung: der Tag ist perfekt- und uns geht gut. Das heißt nicht, dass jemand dafür perfekt sein muß. Der Rahmen ist perfekt. Und natürlich die Liebe….

Just a perfect day

drink sangria in a park

and then later

when it gets dark we go home

Just a perfect day

feed animals in the zoo

and then later a movie, too

and then home

Oh it's such a perfect day

I'm glad I spend it with you

oh such a perfect day you just keep me hangin on

you just keep me hangin on

just a perfect day

problems are left to know

Weekenders all night long

it's such fun

just a perfect day

you make me forget myself

I thought I was someone else

someone good

 

Ich liebe diesen Song!

Warum erzähle ich das?

Mir geht es unperfekt besser!

In einer lustvollen, positiven und gelassenen Atmosphäre, wachsen die Sänger*innen über sich hinaus. Sie singen freier und trauen sich auch Fehler zu machen. Wenn mal ein paar Töne nicht „richtig“ sind, oder wir den Anfang oder das Ende vergrützen, macht das gar nichts. Durch Fehler lernt man. Ein bißchen Unperfektheit ist sehr sympathisch. Es schafft Nähe. Es ist wahrhaftig.

So ist das im Grunde überall. Im Office und auf der Bühne des Lebens.

Mit Spaß und Laune eine Arbeit zu machen, läßt Kreativität und ein lustiges Miteinander entstehen. Wir geraten in Höchstform. 

Ist die Stimmung schlecht und der Druck groß- so ist die Effizienz gering und möglicherweise die Fluktuation im Team hoch.

Was sind die Mindfucks, die dich lähmen, 

die dich klein machen und nicht wachsen lassen?

Stress und Lampenfieber 

-Unter Stress und Lampenfieber kriegen wir Schnappatmung, und halten unsere Kraft und Stärke zurück. Wir verkaufen uns unter Wert!

Wir können nicht zeigen was wir drauf haben. Ist der Druck hoch, etwas leisten zu müssen, so wird es garantiert schlechter als nötig. 

Angst

-Ist die Stimmung im Team nicht wertschätzend und positiv, sinkt das Selbstbewusstsein auf null. Angst etwas falsch zu machen, Angst zu versagen etc. 

Angst ist kein guter Partner.

Ein starrer Rahmen

-Ein starrer Rahmen läßt keine Innovation zu. Spaß, Freude und ein positives Miteinander läßt Leichtigkeit aufkommen. kann keine Kreativität entstehen. Kreativität braucht Platz um sich zu entwickeln. Dazu muß alles Raum haben dürfen um dann eine Idee zu bündeln.

Daraus wird Mut sich zu zeigen, zu trauen, Ideen kundzutun oder auch mal abwegiges auszusprechen.

Es können die besten Projekte entstehen!

Das kannst du tun:

  1. Kennst du das? „Heute gebe ich 100 Prozent!“ 

Ob im Office oder privat: Sag dir „Ich gebe 60 Prozent“! Nicht mehr und nicht weniger. Dadurch nimmst du den Druck raus und kannst dich von der besten Seite zeigen.

  1. Lege dir einen Satz zurecht, der dich empowered. In deiner Sprache (Ich bin richtig gut, ich kann was, ich fühl mich mega stark, etc).

Atme durch die Nase ruhig und tief ein, während du diesen Satz denkst. Atme aus- bleib immer bei dem Satz. Übe das ein paar mal am Tag. So kannst du es in der richtigen Situation abrufen.

Idealerweise wandelst du die Angst in ein anderes kraftvolles Gefühl um, welches dich nicht klein macht, sondern stärkt. Vielleicht Wut? Mut? Entschlusskraft? Gelassenheit?

3) Veränderung des Raumes- das kann schon heißen, sich mal auf den Fussboden zu setzen, oder einen Sitzball zu nutzen und darauf zu hüpfen o.ä. wenn du nachdenkst.

Zwischendurch mal abschalten und eine 3 minütige Meditation oder Atemübung zu machen. Sieht kein Mensch.

Sei fluide!

Offen und wertschätzend mit den Ideen anderer umgehen- und die werden darauf möglicherweise ebenso reagieren.

Zurück